Wir suchen Eure Geschichten!

Die viele Zeit Zuhause hat uns natürlich vor allem Zeit zum Nachdenken gebracht. Und Zeit sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Songtexte behandeln meist die Gefühlswelt des Texters. Das brachte uns auf die Idee für unser nächstes Album. Wir möchten Euch in den Fokus rücken! Wir suchen Eure Geschichten! Egal ob traurig, dramatisch, lustig oder wundervoll. Eure Geschichten – unsere Songs. Das klingt schon fast romantisch. Uns ist natürlich bewusst, dass es wohl nichts persönlicheres gibt, als die eigene Geschichte und wir versprechen, dass wir jede einzelne Einsendung mit dem höchsten Maß an Respekt behandeln werden. Wenn ihr an diesem Projekt teilnehmen möchtet, dann schreibt uns einfach eine Nachricht. Wir freuen uns von Euch zu lesen und bedanken uns für das Vertrauen! Schreibt uns Eure Geschichten gerne als private Nachricht per Instagram oder E-Mail und wir schauen, ob wir diese als Grundlage für einen neuen Song nehmen können.

Auch wurden wir bereits zu diesem interviewed. HIER könnt Ihr das vollständige Interview lesen.

Für uns ist es eine unglaubliche Erfahrung, so viel persönliches über Euch zu erfahren. Bei manchen Geschichten mussten wir schmunzeln, einige haben uns schockiert und wieder andere haben uns die Tränen in die Augen getrieben! Nachfolgend könnt Ihr ein paar der Geschichten lesen.

Ich bin einer der vielen Flüchtlinge,...

...die vor 4 Jahren nach Deutschland gekommen sind. In meiner Heimat war es an sich ganz schön, bis die ersten Bomben fielen. Mein Bruder und ich haben morgens gelernt und nachmittags bis abends gearbeitet. An einem Tag, ich kann nicht mal mehr sagen wann es war, kam unsere Mutter und meinte wir müssen das Wichtigste einpacken. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass unser Vater bereits von der Bombe getroffen worden ist. Wir sind zu Schiffen gerannt, wo mein Bruder und ich von unserer Mutter getrennt wurden.

Wir sind dann 2017 in Deutschland angekommen. Naja, mein Bruder und ich, was mit unserer Mutter passiert ist wissen wir bis heute nicht. Mein Bruder und ich wurden dann in separate Flüchtlingsheime gebracht. In meinem ist es nach wenigen Tagen am 06.01.2017 zum Brand gekommen, wieder wurden wir verlegt. Ich bin in eine kleine Stadt im Emsland gekommen und habe im Wohnheim neben meiner jetzigen besten Freundin gewohnt. Sie hat mir mit Google Übersetzter und anderen Hilfsmitteln teilweise deutsch und sogar englisch beigebracht. Ich mache jetzt zusammen mit ihr meinen Realschulabschluss und suche meinen Bruder. Ich habe Hoffnung ihn irgendwann wieder zu sehen.

Also im Jahr 2001 wurde ich halt geboren, ...

hatte die letzten Jahre eigentlich keine Probleme. Jetzt jedoch wo ich vor meinen Prüfungen stehe, haben sich meine Eltern getrennt und ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Entweder mache ich meinen Abschluss und bleibe bei meiner Mutter oder ich gehe mit meinem Vater zurück nach Italien und mache da meinen Abschluss. An sich bin ich mir bei beiden Sachen unsicher, weil ich auf beiden Arten Teile meiner Familie verlieren werde. Ebenfalls hat sich meine Freundin jetzt von mir getrennt, weil ich ihr scheinbar nicht mannsgenug sei und mit meinen Problemen nicht klarkommen würde.

Meine Mum ist gestorben als ...

ich noch ein kleines Kind war. Mein Vater hat mich und meine kleine Schwester dann lange Zeit allein aufgezogen. Das wir keine Mutter hatten, wurde uns oft zum Verhängnis. Als ich 13 war zog ich mit meinem Vater und meiner kleinen Schwester dann in unsere jetzige Stadt. Hier lernte ich meine beste Freundin kennen. Sie hat mir Halt und Mut gegeben weiterzumachen. Jetzt, fast 5 Jahre später, hat mein Vater einen Mann gefunden, der für uns besser ist als jede Mutter. Ich habe durch meine Freundin so viel erreicht, habe mit ihrer Hilfe mein Abi geschafft und darf jetzt bei einem so wunderbaren Projekt teilnehmen.

Meine Eltern haben mich mit

einem halben Jahr zu meinem Onkel gegeben, weil sie mich nicht haben wollten. Ich war nicht das was sie wollten. Als ich vier Jahre alt war, musste ich wieder von meinem Onkel weg, weil er krank wurde und für mehrere Jahre stationär im Krankenhaus war. Mein Cousin und ich wurden dann zurück zu meinen Eltern gebracht. Die haben sich so sehr über meinen Cousin gefreut, dass die mich nach einem dreiviertel Jahr zu einem Bekannten gegeben haben, welcher sich um mich gekümmert hat. Wegen seiner Arbeit mussten wir viel umziehen, ich hatte einen Freund, der mich immer begleitet hat, irgendwann hat mein Adoptivvater seine Enkelin mit aufgenommen damit ich nicht mehr so allein bin. In der Schule wurde ich gemobbt aufgrund meines Aussehens, meiner familiären Lage, sowie wegen meiner Interessen. Mit 13 habe ich gesehen, wie mein damaliger bester Freund sich das Leben genommen hat, weil er kein Ausweg mehr sah.


Als ich 14 wurde hat mein Freund, mit dem ich zu dem Zeitpunkt fünf Jahre zusammen war, mich angefasst und Sachen gemacht, die ich nicht wollte. Zu dem Zeitpunkt hatte mir keiner geglaubt, als es zum zweiten Mal dazu kommen sollte, hat mein bester Freund es mitbekommen, er hat zusammen mit meinen Adoptivpapa dafür gesorgt, dass er ins Gefängnis kommt. Als wäre dies noch nicht genug, hat es auch zu dem Zeitpunkt Probleme in der Schule gegeben. Von normalen Beleidigungen bis zu Mordversuchen habe ich alles über mich ergehen lassen müssen. Ich war oft an dem Punkt, wo ich meinen Mobbern den Gefallen tun wollte und meinem Leben ein Ende setzen wollte.

April 2019 habe ich mich dann überwunden und habe meinem Adoptivvater davon erzählt, weshalb ich durch Sondergenehmigung schon im Mai Schulwechseln konnte. Im letzten Jahr ist dann mein Adoptivpapa an Krebs verstorben, ich bin zurück bei meinen Eltern, die mir das Leben zur Hölle machen, wurde jetzt zum Fachabi zugelassen und versuche dennoch irgendwas zu reißen. Nebenbei zeichne ich für eine großartige Band Sachen und führe mehrere Projekte.

Ich bin echt zufrieden mit meinem Leben.

Ich habe zwei Geschwister. Einen großen Bruder und eine kleine Schwester. Unsere Eltern sind eigentlich die Eltern wie außen Bilderbuch. Wir verreisen so gut wie jede Ferien und haben ein gutes zusammenleben. Unsere kleine Schwester ist sowas wie unsere Prinzessin, wir passen auf sie auf und alles läuft super. Wir wechseln uns immer ab, mal machen wir Sachen, die sie will, mal machen wir Sachen, die wir wollen. Ich bin dankbar für alle die ich kennengelernt habe.

Ich habe kein Plan, wo ich anfangen soll.

Also ich bin ein Boy und inzwischen 25 Jahre alt. Ich habe meine Eltern nicht kennengelernt, weil sie beim Flugzeugabsturz im Jahr 1997 ums Leben gekommen sind. Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen, wo ich selbst heute noch lebe. Meine Oma hat mir alle möglichen hauswirtschaftlichen Dinge beigebracht und mein Opa hat mir die Liebe zur Natur mitgegeben. Nachdem ich eine gute Freundin kennengelernt habe, habe ich meine Kreativität ausgebreitet und versuche außerdem mehr auf meine Mitmenschen zu achten. Sie hat mir beigebracht, dass auch hinter jedem Lächeln eine kalte Wahrheit stecken kann. Ich habe gelernt zu helfen und nicht nur auf mich zu achten. Ich würde sagen sie lehrt einen die letzte Hoffnung, dass letzte Licht für einen zu sein.

Meine Schwester und ich sind eigentlich sehr zufrieden.

Wir haben ein gutes Familienverhältnis, wir machen oft was mit meinen Großeltern und in der Schule sind wir beide ganz gut. Meine Kindheit war ganz entspannt. Wir sind von Köln weg gezogen in das Dorf, wo wir jetzt wohnen. Hier habe ich eine meiner besten Freundinnen kennengelernt, sie hat mir alles zum Thema Fotografie gezeigt. Im Moment mache ich meine Ausbildung zur Fotografin, hätte ich sie nicht kennengelernt hätte ich nie meine Leidenschaft zur Fotografie entdeckt.

Dadurch, dass ich Gay bin, ...

...habe ich oft nur Beleidigungen oder Körperverletzung in der Schule erlebt. Mitten in der 8. Klasse kam dann eine ganz besondere Person in meine Klasse. Sie war die erste die sich für mich eingesetzt hat. Immer wenn jemand was gegen mich oder meine Sexualität gesagt hat, hat sie die Leute erstmal darüber aufgeklärt was es heißt schwul zu sein. Ihr war es egal welcher Gefahr sie sich ausgesetzt hat, denn sie wollte nur eins: Die Gleichberechtigung für mich. Sie hat mir so viel Kraft und Selbstbewusstsein gegeben. Sie ist einfach in den letzten zwei Jahren wie meine große Schwester geworden. Selbst wenn ich in Schlägereien geraten bin, war sie diejenige, die mich aus dem Kreis geholt hat und dann alle fertig gemacht hat. Ich bin dankbar für die Zeit und ich bin hoffnungsvoll für die Zukunft.

Ich war gerade Anfang 20 ...

... und damals gab es noch Knuddels. Und dann hatten mein jetziger Kumpel und ich ein Treffen. Dummerweise hat er sich sofort in mich verknallt. Ich habe ihm direkt einen Korb gegeben. Dann fand er mich noch monatelang super toll. Ich war eher genervt. Dann hat er seinen besten Freund mitgebracht zum Trinken und Musik hören. Mit dem habe ich mich dann sofort verstanden. Wir haben stundenlang A Day To Remember gehört. Leider war ich dann in den verknallt. Habe es aber sein gelassen. Auf der Geburtstagparty ist es dann eskaliert, weil alle was wollten und mir der eine quasi aufgezwungen wurde. Dann haben wir uns aber alle wieder vertragen. Waren immer auf Festivals zusammen und aus den beiden Kumpels sind meine besten Freunde geworden, mit denen ich durch dick und dünn gehe. Und wir müssen immer noch schmunzeln bei dem Gedanken, dass unsere Freundschaften auf gefloppte Dates basieren. Über die Jahre kamen noch drei Leute dazu und jetzt sind wir eine ziemlich coole Clique.

Ich war 11...

Wir waren eine normale Familie, Mutter, Vater, zwei kleine Geschwister. Wie jeden Tag bin ich zur Schule gegangen. Als ich das Haus verlasse, kommt mir gerade die Polizei entgegen. Sie haben meinen Vater festgenommen, alle Elektronik beschlagnahmt. Von jetzt auf einmal war er weg und ich hatte keine Erklärung, wieso sie ihn mitgenommen haben. Weil ich noch jung war und das vermutlich verdrängte, realisierte ich nicht, dass er im Knast saß. Wie ich später erfuhr wurde er wegen Besitzes von Kinderpornographie und angeblicher Besuche bei jemandem, der sie filmt, verurteilt. Etwas mehr als 5 Jahre bekam er. Weil es ein riesen Fall war, wurde er in Wiesbaden inhaftiert, weswegen wir rund 6 Stunden fahren mußten, um ihn zu sehen. Das hat mich kaputt gemacht, meinen Vater so zu sehen.


All die Jahre hat man uns vorgelogen, er hätte Filme und Serien illegal gestreamt. Damit wollten meine Eltern uns wohl schützen oder was auch immer.

Das Verhältnis mit meinem Vater ist bis heute schlecht und sehr reizbar. Wir streiten uns oft und können über das Thema nicht sprechen, da er auch seine Unschuld beteuert. Ich war Jahrelang in Psychologischer Behandlung wegen einer Aggressionsstörung und war ein Problemkind. Ich würde gemobbt, weil es sich über die Presse verteilt hat und alle es wussten. Auf der Straße kamen ehemalige Freunde zu mir und meinten, mein Vater wäre ein Pädo. Das verstand ich zu dem Zeitpunkt natürlich nicht.

Freunde kamen auch nicht mehr zum Spielen, weil alle Angst hatten, in einem Haus zu spielen, wo ein "Pädo" gewohnt hat. Die Gesamte Familie hat sich von uns abgewandt, weil meine Mutter zu meinem Vater gehalten hat und es noch immer tut. Es gibt keinen Kontakt mehr zum Rest der Familie.

Am Ende also stand heute, mussten wir 2-mal umziehen, weil die Vergangenheit rausgenommen ist, ich habe ein schlechtes Verhältnis zu meinem Vater und keinen Kontakt zum Rest meiner Familie. Die Gedanken, dass er diese Neigung tatsächlich hat und im schlimmsten Fall noch verfolgt, sind immer ein Teil von mir. Oft sitzt er am PC und wenn jemand reinkommt, schließt er alle Tabs. Er hat online WhatsApp, erstellt Tik Tok Accounts und liked fragwürdige Videos und bleibt lange wach am Computer. Durch seine IT Ausbildung nach der Entlassung aus dem Gefängnis kann er natürlich alles, was er tut super verschleiern. Ich liebe ihn aber ich hasse ihn auch. Es ist so eine Abwechslung aus Ekel, Hass, Liebe, Mitleid, die in mir rumschwirrt.


Geprägt hat mich mein Opa!

Er war lange Zeit der Einzige der mich so geliebt und angenommen hat, so wie ich war. Seine Liebe trägt mich noch immer. Sie ist der Grund, dass ich mich nie ganz aufgegeben habe. Die Mittagessen, Nudeln mit Ei und viel Ketchup. Der Geruch seiner Zigarren hab ich noch heute manchmal in der Nase. Ich vermisse seine große warme Hand auf meiner Schulter und in meiner Hand. Sein freches Lachen, wenn er mir einen Streich gespielt hat. Seine Stimme wenn er mich gerufen hat. Bei Ihm war für ein paar Stunden meine Welt in Ordnung. Als er gestorben ist vor 16 Jahren, war mein Herz gebrochen. Er war der gütigste, liebste, gerechteste Mensch den ich kenne. Und ich hoffe inständig, dass er da oben auf seinem Stern ein wenig stolz auf mich ist. Und ich hoffe, dass er weiß, dass ich ihn immer liebe und so sehr vermisse....und alles tun werde, dass er immer stolz auf mich sein kann...

Ich war im November 2019 mit meiner Freundin ...

... auf dem Release-Konzert von Northerion im Juz in Aurich. Sie hatte die Karten gewonnen und ich bin mit ihr hin, obwohl ich kein Metal-Fan bin. Aber einer der Jungs von Northerion ist ein sehr guter Freund von mir, wir hatten die Karten, also nix wie hin.

Wir waren zeitig da, die Halle im Juz noch mäßig gefüllt. Ich kam mir etwas fremd vor, da fiel mein Blick auf einen Typen, wo ich dachte, das könne Hans sein. Hans und ich haben als kleine Kinder im selben Haus gewohnt, unsere Mütter waren befreundet. Wir zogen fort, haben uns trotzdem ab und zu mal gesehen. Das letzte Mal sah ich ihn 2001. Und nun stand er da, ich war mir nicht ganz sicher, hab ihn aber einfach angesprochen und -siehe da! Er war’s! Wir haben nur kurz gesprochen, denn das Konzert ging los. Später, nach dem Konzert (es war echt klasse!!!) trank ich noch was mit meiner Freundin und Hans kam zum Smalltalk dazu. Kurze Zeit später sind wir los und ich habe ihn noch in derselben Nacht auf Facebook geaddet. Über Messenger und dann auch WhatsApp haben wir Kontakt gehalten, uns viel zu erzählen gehabt. Es folgte ein gemeinsamer Treff zum Kaffee und dann Verabredung zur Hunderunde. Die Runden wurden mehr, der Kontakt sowieso und irgendwann war uns dann bewusst, dass wir uns verliebt hatten und zusammen sein wollten. Nun sind wir seit fast einem Jahr zusammen. Als kleine Kinder mochten wir uns schon, als Teenager war ich in ihn verknallt, wir haben uns immer wieder mal gesehen, aber es mussten erst über 40 Jahre ins Land gehen, bis wir zusammenkommen konnten. Und heute sind wir beide unglaublich glücklich.

Ich hoffe, das ist nicht zu kitschig. Es ist für Hans und mich wie ein nach-Hause-kommen, denn wir kennen uns eben schon ein Leben lang. Beide haben wir eine unglückliche Ehe geführt und waren sehr einsam. Und dann veränderte eine gewonnene Karte und ein Konzert das ganze Leben.


Part 2:


Mein persönlicher Corona Blues.

Es begann als Covid 19 noch nicht bekannt war. Im November 2020 war ich auf der Northerion CD Release Party, als mich in einer Pause eine Frau ansprach. "Kennst du mich noch?" Ich musste passen, verdammt. "Ich bin Andrea" da viel der Groschen ... das war das Mädel, was mich sporadisch seit der Mitte der Siebziger Jahre, mein Leben lang begleitet hat. Wir waren in unserer frühen Kindheit Nachbarn und da unsere Mütter befreundet waren, haben wir uns immer mal wiedergesehen. Das letzte Mal vor fast 20 Jahren. Wir kamen ins Gespräch an dem besagten Abend, in der gleichen Nacht bekam ich eine FB Freundschaftsanfrage. Wir haben uns zum Kaffee getroffen, etwas später sind wir mit meinem Hund spazieren gegangen, die Abstände der Treffen wurden immer geringer bis ich sie eines Tages auf unsere Hunde Runde im Wald geküsst habe. Seit dem sind wir zusammen, das ist bald ein Jahr her. Über 40 Jahre haben wir gebraucht um zueinander zu kommen. Vielleicht mussten wir auch erst ein Leben leben, bevor wir bereit für einander sind. Man kann es sich nicht ausdenken. Das ist meine/unsere Corona Geschichte.